Das „Dusit Thani“ (l.) steht im Zentrum von Dubai, im Hintergrund sieht man das weltbekannte Gebäude Burj Khalifa aufragen © Dusit International
Üblicherweise ist Dubai auf meinen Routen rund um den Globus eher Zwischenstopp denn das eigentliche Reiseziel. Doch auf meinen Aufenthalt im „Dusit Thani“-Hotel der Mega-Metropole freue ich mich wirklich sehr, denn mit diesem Unternehmen verbindet mich eine persönliche Geschichte. Sie liegt rund 30 Jahre zurück und beginnt in Peking. Dort arbeitete ich 1993 für Kempinski, und als wir von „Dusit Thani“ aufgekauft wurden, gab mir mein damaliger Chef den Auftrag, „den Thailändern etwas von der deutschen Gastronomie beizubringen“. Für meine Erwiderung, ob er da nicht das neue Kräfteverhältnis etwas verkehre, hatte er wenig übrig. Schließlich hatte er selbst den Übernahmedeal zuvor eingefädelt.
Dennoch tat ich, wie mir geheißen, und arbeitete in der Folge für „Dusit Thani“-Häuser in Bangkok, Krabi und auf Koh Samui. Seitdem hat meine Liebe zu dieser Hotelkette nie nachgelassen, auch wenn mein letzter Besuch schon einige Jahre zurückliegt. Aus der kleinen Familienfirma, die 1949 in Bangkok ihr erstes Hotel eröffnete, ist ein rasch wachsendes, globales Hochglanz-Unternehmen geworden. Ein Grund mehr, warum ich mich auf meinen Trip nach Dubai freue.
90 Quadratmeter großes Hotelzimmer mit Blick auf Burj Khalifa
Als ich am Flughafen in den 7er-BMW steige, der mich ins Hotel bringt, fühle ich mich sofort ein wenig nach Thailand versetzt: der freundliche Fahrer, der Duft von Räucherstäbchen im Wagen, die typischen kalten Handtücher. Bei der Ankunft im Hotel erwarten mich zudem Verbeugungen im Thai-Stil und ich werde begrüßt, als gehörte ich hier seit Jahren zu den Stammgästen.
Nachdem mich die überwiegend aus Thailand stammenden Mitarbeiter eingecheckt haben, heißt es: Fahrstuhl fahren. Das Hotel beginnt nämlich erst ab der 30. Etage, und obwohl das Gebäude mit seinen 21 Jahren für lokale Verhältnisse regelrecht steinalt ist, befindet es sich in einem hervorragenden Zustand. Das liegt vermutlich auch an der kürzlichen Renovierung. Mein Zimmer ist mit stolzen 90 Quadratmetern äußerst großzügig angelegt, von moderner Eleganz und angenehm funktional.
Durch das gläserne Kuppeldach des „Dusit Thani“ fällt viel Tageslicht in die Lobby des Hotels © Dusit International / Alex Jeffries
Von meinem Zimmer aus, einer „Two Bedroom Apartment Suite”, bietet sich ein täglicher Blick auf den höchsten Wolkenkratzer der Welt.
Das Highlight sind die großen bodentiefen Fenster und der grandiose Blick auf die geradezu surreale Skyline der Stadt, der sich durch sie eröffnet. Auf in der Sonne funkelnden Wolkenkratzer, auf das Meer und auf Burj Khalifa, das höchste Gebäude der Welt. Als Tennisfan freue ich mich besonders, wenn ich während meiner Reisen ein paar Sätze spielen kann. Einen Tennisplatz hat das Hotel nicht, dafür aber den vielleicht spektakulärsten Padel-Court überhaupt, der sich auf dem Dach des Gebäudes befindet. Umgeben von der bereits erwähnten, atemberaubenden Stadtkulisse.
Sehr guter Service, bestes Essen, kein Alkohol
Schon während meiner Zeit bei „Dusit Thani“ stand stets der Service im Mittelpunkt. Schön zu sehen, dass dies unverändert geblieben ist. Die Mitarbeiter gieren schier danach, hilfreich sein zu dürfen. In der Lobby, auf dem Flur, beim Abendessen: Ständig werde ich von gut gelauntem Personal gefragt, ob alles in Ordnung sei oder ich irgendetwas brauchen würde. Keine lange Miene, kein leidlich unterdrücktes Meckern. Wenn es doch in Deutschland auch so wäre.
Dubai ist bekanntlich recht liberal, und zwar nicht nur, was den Alkoholgenuss betrifft. Gleichzeitig hat sich aber ein diametral entgegengesetztes Geschäftsmodell etabliert: die „Dry Hotels“, zu denen auch das „Dusit Thani“ gehört. Was in Saudi-Arabien gesetzliche Pflicht ist, erhebt man hier zur Tugend. Im ganzen Hotel gibt es keinen Tropfen Bier, Wein oder stärkere Tropfen.
Weder in der Lounge noch in der Bar oder in den vielen Restaurants, als Begleiter zum Essen. Stattdessen werden alkoholfreie „Mocktails“ serviert, die so liebevoll zubereitet werden, dass man den „Sprit“ kaum vermisst.
Der Küchenchef verrät mir eine weitere Folge des „Ohne“-Konzeptes: „Da wir keinen Alkohol ausschenken, müssen wir unseren Fokus noch stärker auf die Speisen legen, auf Kreativität, Geschmackserlebnisse und vielfältigste Inspirationen.“ Und das merke ich bei jedem Gericht – ob nun im thailändischen oder orientalischen Restaurant, im erstaunlich guten All Day Diner oder im „MaKiRa“, das die beste japanische Küche von Dubai auftischt.
Das „NoLo“ ist die erste alkoholfreie Bar von Dubai – und die köstlichen Mocktails sind ein Muss © Dusit International
Ein Abschied mit Träne im Augenwinkel
Eine kleine Szene möchte ich noch erwähnen, denn sie veranschaulicht die unermüdliche Aufmerksamkeit des Personals und die gesamte „Dusit Thani“-Philosophie. An meinem letzten Tag habe ich für 8.30 Uhr eine Limousine zum Flughafen bestellt. Eine halbe Stunde vorher verlasse ich das Zimmer, um zu frühstücken – und treffe vor der Tür auf den Fahrer, der mein Gepäck abholen möchte. „Damit Sie unbekümmert ihr Frühstück genießen können“, sagt er.
Das tue ich, schließlich ist das morgendliche Buffet ungemein effektvoll aufgebaut. Wie auf einem Wochenmarkt reihen sich Stände mit indischen, chinesischen, koreanischen, orientalischen und europäischen Spezialitäten aneinander.
Auf meinen frisch zubereiteten Obstteller schreibt ein Mitarbeiter „We will miss you“ in Schokoladensauce. Ich bin gerührt und möchte antworten: „I will miss you, too, Dusit Thani“!
Das nächste Wiedersehen dürfte nicht drei Jahrzehnte auf sich warten lassen, und auch keine Flugreise nötig machen. In Baden-Baden soll bald das erste deutsche Hotel von „Dusit International“ eröffnen, und man munkelt in der Branche auch bereits von einem weiteren Haus in München. Keine Frage, unter dem heutigen Vorstandschef Chanin Donavanik verfolgt die Familie ehrgeizige Expansionspläne. Innerhalb von nur zwei Generationen als neuer Stern im Firmament der Luxushotellerie etablieren zu können, ist eine große Leistung, die einiges für die Zukunft verspricht.
1 — Ganz großes Kino
2 — Wenn’s nur immer so wäre
3 — Meckern auf hohem Niveau
4 — So lala, nicht oh, là, là
5 — Besser als im Hostel
6 — Ausdrückliche Reisewarnung
Ausflug in die Wüste: Ob zum Sandboarding, BBQ-Dinner oder Kamelreiten – der beige/weiße Kosmos aus endloser Weite und aufragenden Dünen hat einiges zu bieten. Und er liegt quasi vor der Haus- oder Hoteltür. Unzählige Anbieter organisieren Touren von unterschiedlicher Dauer und Thematik, am besten fragen Sie den Concierge nach seinen Tipps.
Al Ain: Die Gegend rund um diese Oasenstadt wird seit stolzen 8.000 Jahren bewohnt und liegt nur 90 Autominuten von Dubai entfernt. Zwischen Dattelpalmen liegen hier zahlreiche Stätten des UNESCO-Welterbes. Auch die aus Lehm erbaute Festung Al Jahili ist sehenswert. Allein schon als Abwechslung zu Zement, Glas und Glamour des modernen Dubais.
Über den Autor: Als früherer Grandhotelier und Betreiber des relevantesten Hotel Rankings im deutschsprachigen Raum https://die-101-besten.com/ ist Carsten K. Rath Globetrotter von Berufs wegen. Sämtliche Hotels, über die er für Capital schreibt, bereist er auf eigene Rechnung.
The dream island of Mauritius looks as if someone has spiced up a tropical idyll with a touch of French elegance. At the Royal Palm Beachcomber Luxury, our author discovers understated luxury, personal service, plenty of peace and quiet – and a five-star hotel that is so tailored to its regular guests that it almost feels like family.
Our author always finds it worthwhile to stop off in the Maldives. This time, however, he only has three days. That's no problem for him, as he's travelling around Asia anyway. He arrives at the Taj Exotica Resort & Spa in South Malé Atoll with just his hand luggage. It's unbeatable.
In a former Swiss monastery belonging to the Capuchin Order, our columnist discovers not only a unique hotel concept, but also the culinary diversity of the Alpine region. Best of all, this special establishment is only 20 minutes away from Lucerne.
The 101 Best Hotels brands are the definitive benchmark in hospitality and the most relevant hotel ranking for Germany, Switzerland, Austria, South Tyrol and Liechtenstein.